6 Stationen, 2 Rätsel, 50 km und 1000 Höhenmeter in nur 22 Stunden meisterten die fünf „Rolling Edelstones“ vom 5. Auf den 6. Oktober.

Am Freitag morgen stiegen fünf aufgeregt Pfadfinderinnen und Pfadfinder in den Zug Richtung Eningen auf der Schwäbischen Alb. Fragen wie „Sind meine Wanderschuhe gut eingelaufen?“, „Haben wir genug essen für 22 Stunden Wanderung?“, „Wie kalt wird es nachts auf der Schwäbischen Alb?“ und „Ist eine Rettungsdecke warm genug um draußen zu schlafen?“ geisterten ihnen schon seit Wochen durch den Kopf, denn sie fuhren alle das erste mal in ihrem Leben zum Ironscout. Wenn schon nicht trainiert, so wollten sie doch gut vorbereitet starten.

Der Ironscout ist eine Art riesen Geländespiel. 15 aufwendig vorbereitete Stationen mit Spielen und Aufgaben und 10 sogenannte tote Stationen mit Rätseln verteilt auf ca. 300 km² wurden von insgesamt 120 Läuferteam bewältigt. Die „Rolling Edelstones“, das Team des Stammes Edith Stein aus Köln startete um 16:10 Uhr, ausgestattet mit einer Kostümierung ausleuchtenden Edelsteinen und mit einer Karte, auf der die ersten Stationen verzeichnet waren. Gut eine Stunde später erreichten sie die erste Station, wo sie das Medikament gegen eine Epidemie durch verschiedene Prüfungen erhalten mussten. Dort bekamen sie auch die Orte aller anderen Stationen und konnten so ihre Route für die nächsten gut 20 Stunden planen. Ihr Ziel war es vor allem gemeinsam, zu Fuß wieder anzukommen. So wurde die grobe Route mit drei oder vier, maximal fünf Stationen geplant. Nach einem Gefängnisausbruch im mittelalterlichen Kirschenkrieg über eine Seilrutsche bei der zweiten Station, wurde es langsam dunkel. Gestärkt durch warmen Eintopf vom Stationsteam und beleuchtet mit den Edelsteinlichterketten, kamen sie schnell zur nächsten Station, wo die Gruppe gemeinsam ein Flugzeug landen musste. Auch der Weg zur Ghostbusters-Ausbildung ging zügig. Souverän wurden alle Geister gejagt und anschließend Pläne für die weitere Tour geschmiedet. Schließlich hatten sie schon mitten in der Nach fast alle ursprünglich geplanten Stationen erreicht. Der Weg zur fünften Station führte uns immer noch im dunkel einen schmalen, abschüssigen Pfad entlang. Der Wind zog kalt, sobald die Gruppe mal aus dem Wald herauskam und alle waren müde von den immerhin schon etwa 13 Stunden Wanderung. Doch kurz vor 6 erreichten sie endlich eine leuchtende Hüpfburg im Wald, in der sie ein Puzzle finden mussten. Anschließend waren sie endgültig fertig und beschlossen eine Pause zu machen. Einige Meter weiter legte sich die Gruppe in Rettungsdecken gewickelt ins Laub, um eine Stunde Schlaf zu bekommen. Als sie wieder erwachten war die Sonne aufgegangen und die Rolling Edelstones fühlten sich wie neugeboren. Beim Frühstück stand nun die Planung für die restlichen Stunden an. Alle Stationen, die sich auf dem Hochplateau um die Eninger Weide, den Start- und Zielpunkt des Ironscouts, befanden waren bereits angelaufen. Doch es war noch zu früh, um zurück zu kehren. Also entschieden sie sich dafür eine weitere Station, die mit weiteren 16 Kilometern und ca. 700 Höhenmetern Ab- und Aufstieg verbunden war, anzusteuern. Also hieß es: Auf zum Durchpowern! Erst den Berg hinunter, dann auf der anderen Talseite ein Stück wieder hoch und dort Ritterspiele absolvieren. Nach einer kurzen Pause blieben noch zwei einhalb Stunden um den Rückweg zum Ziel von 10 Kilometern und besagten Höhenmetern zu bewältigen. Zuspät zurück kommen gibt Punktabzug. Auf dem Weg kamen sie an einem zweiten Rätsel, dass sie in Windeseile lösten vorbei. Im Ort fragten einige Anwohner, wer sie seien. Doch viel Zeit zum Antworten blieb nicht, denn der Aufstieg von gut 500 Höhenmetern lag noch vor ihnen. Fast ohne Pause stapfte das Team den Hang hinauf. Die vergangenen Stunden machten sich in den Beinen und Füßen bemerkbar und der Schlafmangel im Kopf. Doch das konnte den Ehrgeiz der Gruppe, den Berg zu bezwingen und pünktlich ins Ziel zu kommen, nicht stoppen. Um 13:53 Uhr, 17 Minuten vor der spätest-möglichen Ankunftszeit trafen die Rolling Edelstones auf der Eninger Weide ein. Müde aber stolz, denn sie hatten alles gegeben!

Nach einer Dusche und zwei Stunden Schlaf gab es leckeres Abendessen. Anschließend fand die Siegerehrung statt. Die Rolling Edelstones hatten die Hoffnung, zumindest ins Mittelfeld zu kommen. Schließlich waren sie das erste Mal beim Ironscout und relativ untrainiert. Die Teams und ihre Punktzahlen wurden nach aufsteigender Platzierung verkündet. Die Rolling Edelstones waren sich schon fast sich, dass sie vergessen wurden, doch sie erreichten tatsächlich mit 558 Punkten Platz 33 von insgesamt 120 Läuferteams. Ein Ergebnis um längen besser, als sie sich in ihren kühnsten Träumen ausgemalt hatten.

Glücklich, stolz und tot müde krochen sie nach diesen ereignisreichen Stunden in ihre Schlafsäcke. Am nächsten Morgen sollte es dann wieder zurück nach Köln gehen.


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